Nimm uns mit, Kapitän auf die Reise …

Wir begleiten in den nächsten Wochen einen Container mit Katzenkratzbäumen auf seinem langen Weg von Ningbo in China über den Hamburger Hafen bis auf unseren Hof bei Cargomar im GVZ in Bremen. Viel Spaß dabei.

16.9.24

Wir nähern uns der Küste Südafrikas bei der Hafenstadt Durban. Dort wurden insgesamt 7 Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ausgetragen. Deutsche Fans haben keine gute Erinnerung daran: Unser Team schied im Halbfinale mit 0:1 gegen den hoch überlegenen späteren Weltmeister Spanien aus – durch ein Kopfballtor von Carles Puyol in der 73. Spielminute.

Manuel Neuer ohne Chance…

13.9.24

Hilfe, heute ist Freitag der 13., hoffentlich passiert nichts Schlimmes… Wenn Sie das wirklich denken, leiden Sie unter Triskaidekaphobie – der Angst vor der 13. Es gibt Menschen, die an einem Freitag, den 13. niemals Termine machen würden oder verreisen würden. Die Angst ist übrigens statistisch gesehen unbegründet – Auswertungen von Versicherungen zeigen, dass an Freitagen den 13. sogar weniger Schadensfälle verzeichnet werden als an „normalen“ Freitagen. Könnte aber daran liegen, dass die Menschen einfach zu Recht vorsichtiger sind an diesem ach so gefährlichen Tag.

12.9.24

Gestern noch „die Pest an Bord“ vor Madagaskar – das lässt heute die Frage aufkommen was eigentlich wirklich passiert, wenn auf dem Containerschiff jemand krank wird. Grundsätzlich gilt: Zuständig für medizinische Versorgung an Bord ist der Kapitän, da es in der Regel keinen Schiffsarzt gibt. Der Kapitän wird dazu regelmäßig medizinisch geschult und muss in der Lage sein, eine Behandlung durchzuführen – Blutungen zu stillen, Frakturen ruhig zu stellen und Wunden zu desinfizieren und zu nähen. Dazu hat er ein kleines Bordhospital mit medizinischen Instrumenten und Hilfsmitteln zur Verfügung sowie eine gut ausgestattete Bordapotheke. Medizinische Probleme sind bei der harten körperlichen Arbeit und den rauen Bedingungen auf hoher See nicht selten, so sind z.B. jedes Jahr 15 % der Menschen, die auf Schiffen arbeiten, in Unfälle verwickelt.

11.9.24

Die ONE Future mitsamt unserer Katzenkratzbäume passiert gerade die Südspitze Madagaskars. Viele denken da an einen wunderbaren Zeichentrickfilm, noch mehr an das 90 Jahre alte Volkslied. „Wir lagen vor Madagaskar“ Wenn wir schon mal da sind, nehmen wir uns kurz Zeit und hören rein in die sehr besinnliche Version von Freddy Quinn. Hier der Link:

Weitere schön-schräge Versionen:

Hardrock-Punk (von Sündflut)

Mallorca (von Mickie Krause)

Kinderlied (von Simone Sommerland, Karsten Glück und die Kita-Frösche)

10.9.24

Immer noch nahe Mauritius: Noch älter als die „Blaue Mauritius“ ist der Dodo (kein Scherz!), ein etwa 1 Meter großer flugunfähiger Vogel, der ausschließlich auf Mauritius lebte. Der Dodo starb vor gut 300 Jahren aus, als die ersten Siedler auf die Insel kamen und den vermutlich zutraulichen Vogel als Nahrungsquelle nutzen. Wahrscheinlich gaben die unfreiwillig von den Niederländern mitgebrachten Schiffsratten dem Dodo den Rest, indem sie ihm die Eier wegfraßen und so Nachwuchs verhinderten. Nun aber soll das Aussterben rückgängig gemacht werden! 2023 gab die US-Firma Colossal Biosciences bekannt, dass sie mit Hilfe von rekonstruiertem Genmaterial den Dodo wiedererstehen lassen will. Kostenpunkt: Mindestens 150 Mio. Dollar.

 

 

 

 

9.9.24

Wir passieren die Insel Mauritius – tropisches Traumziel vieler europäischer Touristen und eine wahre Multi-Kulti Mischung vielfältigster Einflüsse. Entdeckt von portugiesischen Seefahrern, ursprünglich niederländische Kolonie, wurde die Insel später von den Franzosen und dann den Briten übernommen. Die Bevölkerung ist zu ca. zwei Dritteln indischstämmig, zu einem Drittel afrikanisch, spricht Morisyen (eine Art Französisch), glaubt mehrheitlich an hinduistische Gottheiten, aber auch Christentum und Islam sind vertreten. Mauritius ist eine der wenigen stabilen Demokratien Afrikas. Weltweit bekannt ist die Insel durch sehr seltene und damit sehr wertvolle Briefmarken aus der britischen Kolonialzeit – die rote und vor allem die „Blaue Mauritius“.

„Blaue Mauritius“ von 1847, mit dem Porträt von Königin Victoria, Foto: Wikipedia

 

6.9.24

Alles ruhig im indischen Ozean – bei mäßigem Wellengang von 2-3 Meter fahren unsere Katzenkratzbäume weiter nach Südwest Richtung Madagaskar und Mauritius. Das gute Wetter bleibt der ONE Future auch in den nächsten Tagen erhalten, so dass sie zügig ihren Weg fortsetzen kann.

5.9.24

Bei Position 11° Süd, 72° Ost pflügt die ONE Future unbeirrt durch die Einöde des indischen Ozeans. Sri Lanka im Norden, Madagaskar im Westen und Indonesien im Osten sind jeweils mehr als 2000 km entfernt. Die nächste Landmasse in ca. 200 km Entfernung ist eine winzige Inselgruppe namens „Diego Garcia“. Sie ist im britischen Besitz und zur militärischen Nutzung seit 1965 bis 2036 an die USA verpachtet. Die ca. 2000 ursprünglichen Bewohner wurden nach Mauritius zwangsumgesiedelt, die Militärbasis ausgebaut und ca. 3000 Soldaten dort stationiert. Im zweiten und dritten Golfkrieg und in Folge der Anschläge vom 11. September 2001 in Afghanistan wurden von Diego Garcia aus Bombenangriffe geflogen und es wurde ein geheimes Gefangenenlager eingerichtet (ähnlich dem in Guantanamo).

B1-Bomber starten 2001 Richtung Afghanistan, Foto: US-Airforce, Wikipedia

4.9.24

Sollte es einen Sturm geben, kann es so aussehen wie im November 2020 auf der ONE Apus. Bei schwerer See gingen damals im Nordpazifik etwa 1800 Container über Bord, bei Wellengang bis zu 16 Metern. Die Schadenssumme allein bei der verlorenen Fracht lag bei ca. 90 Millionen Dollar – hoffentlich transportversichert!

3.9.24

Immer noch geht es geradeaus – wenn nicht z.B. ein Zyklon aufziehen sollte – so heißen die Wirbelstürme im Indischen Ozean. Sie stehen in punkto Heftigkeit Ihren Verwandten im Atlantik (Hurrikan) und im Pazifik (Taifun) in nichts nach. Aus Sicherheitsgründen versuchen selbst große Schiffe die Stürme zu umfahren, was zu längeren Fahrtzeiten führen kann.

2.9.24

Unser Schiff befindet sich gerade südlich von Sri Lanka mitten im Indischen Ozean auf Kurs 233° – das ist in alter Seemannssprache ungefähr Kurs Südwest zu West (SWzW). Die Geschwindigkeit liegt bei 12,8 Knoten, das sind 23,7 km/h. Man könnte also locker mit dem Fahrrad nebenher fahren, wenn es denn eine Straße gäbe…

30.8.24

Hinter der Nordspitze Sumatras sind unsere Katzenkratzbäume nun im Indischen Ozean unterwegs. Normalerweise ginge die Route Richtung Westen, an Indien und Arabien vorbei ins Rote Meer, dann durch den Suezkanal ins Mittelmeer. Dieser Weg ist derzeit wegen der Angriffe der islamistischen Huthi auf die Schifffahrt im Roten Meer zu gefährlich, nahezu alle Containerriesen nehmen lieber den längeren Umweg rund um Afrika. Deshalb steuern wir nach Südwest. Nächstes Mal „Land in Sicht“ haben wir mit etwas Glück in ca. einer Woche, am Horizont erscheint in der Ferne Madagaskar.

29.8.24

Die ONE Future durchfährt immer noch die Straße von Malakka – auf der Steuerbordseite Malaysia, auf der Backbordseite die indonesische Insel Sumatra. Neben 50 Millionen Menschen leben dort auch ca. 14000 Sumatra Orang Utans. Unsere nahen Verwandten sind leider vom Aussterben bedroht, da ihr Lebensraum – der tropische Regenwald – mehr und mehr vernichtet wird.

Foto: Wikipedia, Kabir Bakie

28.8.24

Wir verabschieden uns von der Glitzerwelt Singapurs und widmen uns dem Alltag an Bord der ONE Future. Die Besatzung des Schiffs besteht aus nur etwa 20 Personen, einfachen Matrosen, Schlossern, Elektrikern, Maschinenführern, dem Kapitän und dem vielleicht wichtigsten Mann an Bord, dem Schiffskoch. Gutes Essen sorgt schließlich für gute Laune, und gute Laune für gute Arbeit.

Historische Kombüse, ca. 1910

27.8.24

Heute verlässt die ONE Future Singapur und ist für die nächsten 30 Tage auf hoher See unterwegs. Sie fährt durch die Straße von Malakka an Sumatra vorbei, dann Richtung Südwest um Afrika herum bis zum Kap der Guten Hoffnung, um anschließend hinter Kapstadt nach Norden Richtung Europa abzubiegen. Der nächste Hafen ist Rotterdam. Aber bis dahin genießen wir noch einen spektakulären Blick zurück auf das höchste Freibad der Welt:

Pool auf dem Dach des Marina Bay Sands Hotel. Foto: Andrew Tan

26.8.24

Heute Nacht Ankunft in Singapur, dem größten Knotenpunkt der Seefahrt in Asien und einem der reichsten Länder der Erde. Wahrzeichen ist seit 2010 das Marina Bay Sands Hotel. Die drei Hoteltürme sind in 200 Metern Höhe durch einen öffentlichen Park auf dem Dach inklusive 150 Meter Inifinity-Pool verbunden.

Marina Bay Sands Hotel, Foto: Erwin Soo, Wikipedia

23.8.24

Mit dem erst 2011 eröffneten Tiefwasserhafen von Cai Mep findet das aufstrebende Vietnam Anschluss an die maritime Weltwirtschaft, auch die größten Schiffe können dort nun anlegen. Unsere „ONE Future“ macht sich heute auf den Weg nach Singapur – Ankunft in 3 Tagen!

Hafen Cai Mep, Foto: www.tcit.com.vn

22.8.24

Wir erreichen Cai Mep, einen Containerhafen im Süden Vietnams in der Nähe von Ho Chi Minh Stadt, vielen noch besser bekannt als Saigon. Mit ca. 9 Millionen Einwohnern ist das einstige französische Kolonialstädtchen (mit Kirche Notre Dame) heute das pulsierende Wirtschaftszentrum Vietnams (mit einem der höchsten Wolkenkratzer der Welt).

Kirche Notre-Dame in Ho-Chi-Minh-Stadt, Foto: Diego Delso, Wikipedia

Wolkenkratzer Landmark 81, mit 461,2 m ist er das siebzehnthöchste Hochhaus der Welt. Foto: Lê Minh Phát, Wikipedia

21.8.24

Während unsere Katzenkratzbäume weiter Richtung Vietnam fahren, verweilen wir noch kurz an der Südspitze Hainans für eine weitere Attraktion: die Nanwan Affeninsel. Dort leben in einem Schutzgebiet in tropisch grüner Umgebung ca. 2000 Makaken. Die Besichtigung des Affenparadieses ist erschwinglich, Eintritt umgerechnet 23 US-Dollar.

Makaken in Nanwan Monkey Island, Foto: hainan.gov.cn

20.8.24

Auf hoher See im südchinesischen Meer passieren wir die Insel Hainan, auch genannt das „Hawaii Chinas“. Nicht nur wegen der Traumstrände, die immer mehr Touristen anlocken, sondern auch wegen der über 20 Golfplätze, die gerne von der chinesischen Oberschicht bespielt werden.

Traumstrand auf Hainan, Foto Henning_48, Wikipedia

19.8.24

Von Kaohsiung kommend fährt unser Schiff heute ab dem Hafen Yantian in Südchina weiter in Richtung Vietnam, wo es nach 3 Tagen in Cai Mep ankommen wird. Wir widmen uns heute mal der Unterwasserwelt – und finden den Panther-Barsch, auch Grace Kelly Barsch genannt. Wenn man die Pünktchen-Optik der beiden (Barsch und Hollywooddiva) vergleicht, weiß man auch warum…

Der Grace Kelly Barsch mit Grace Kelly, beide in Polka Dot Muster

16.8.24

Unser Schiff legt heute in Kaohsiung an, einer Industriemetropole mit ca. 3 Mio Einwohnern im Süden Taiwans. Die Stadt hat jedoch auch eine romatische Seite – die Ufer des Liebes-Flusses, der sich 12 Kilometer lang durch die City zieht. Zuerst im Volksmund so genannt nach den Liebespaaren, die sich gerne in den Parkanlagen am Wasser zum Spaziergang trafen, heißt er seit 1992 auch offiziell so.

Der Liebes-Fluss in Kaohsiang (Foto: Henry Trotter, Wikipedia)

15.8.24

Heute geht es ab Xiamen quer durch die Taiwanstraße, eines der am stärksten befahrenen Seegebiete der Erde. Trotz des schwelenden Konflikts gibt es enge wirtschaftliche Kooperation zwischen der VR China und Taiwan, darüber hinaus viele persönliche, verwandtschaftliche Kontakte und auch der Tourismus boomt.

14.8.24

Zwischenstopp unseres Schiffs in Xiamen, einer echten Schönheit, malerisch gelegen auf mehreren Inseln und Landzungen an der chinesischen Südostküste. Aber leider ist hier auch einer der größten Konfliktherde unserer Zeit – nur wenige Kilometer von Xiamen liegt die kleine Insel Kinmen, die zu Taiwan gehört, auf das die VR China Anspruch erhebt und dem es regelmäßig auch militärisch droht.

Stadtansicht Xiamen (Foto: Wikipedia)

13.8.24

Unser Schiff „One Future“ gehört der „Ocean Network Express“ Reederei (kurz: ONE) mit Sitz in Singapur und in japanischem Besitz, entstanden aus mehreren japanischen Reedereien. ONE hat sich wiederum mit Hapag-Lloyd aus Deutschland, Yang Ming (Taiwan) und HMM (Südkorea) zu „THE Alliance“ zusammengeschlossen. Zusammen hält man ca. 17 % des Weltmarkts für Containerschifffahrt.

 

Die ONE Future, voll beladen

 

12.8.24

Heute geht die Reise los in Ningbo, hinter Schanghai und Singapur der drittgrößte Containerhafen der Welt mit ungefähr viermal so viel Umschlag wie Hamburg. Der Name der Stadt bedeutet „ruhige Welle“. Ganz ruhig ist es dort aber nicht immer, gelegentlich legen Taifune den Schiffsverkehr komplett lahm – hoffentlich nicht gerade diese Woche. Und noch etwas ist passiert am vergangenen Wochenende: Eine Explosion auf einem Schiff im Hafen – Glücklicherweise nicht unser Kratzbaum-Schiff!

Die Explosion…

Normalerweise sieht der Hafen so aus (Foto: Wikipedia)

9.8.24

Auf dem Containerschiff „One Future“ haben bis zu 15500 Container Platz – einen davon haben wir gebucht. Er bringt Katzenkratzbäume für deutsche Stubentiger, noch rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft. Von Weihnachten ist in Ningbo derzeit allerdings nichts zu spüren: Es ist tagsüber bis zu 40°C heiß und kühlt auch nachts nicht unter 27°C ab, bestimmt kein Spaß für die dortigen Hafenarbeiter, die unseren Container verladen.

8.8.24

Am kommenden Montag geht die Reise los, auf einer ca. 6000 km längeren Route als üblich: Der Weg von Fernost nach Europa geht wegen der Angriffe im Roten Meer derzeit nicht durch den Suez-Kanal sondern südlich um Afrika herum bis nach Europa. Das kostet viel Zeit (ca. 7 Tage mehr als normal), und Zeit ist bekanntlich Geld…